Leben

1912 - 1915

Fritz Baumann - Die Verdächtigen (Holzschnitt)
Ab 1912 tritt im Schaffen von Baumann für zwei Jahre der Holzschnitt in den Vordergrund. Die ersten Arbeiten folgen in der Motivwahl noch stark den Radierungen. Während des Paris-Aufenthaltes von 1912/13 mit Otto Morach und Arnold Brügger löst er sich von den symbolistischen Themen und schneidet insgesamt 47 heute bekannte Holzschnitte. Bei den meisten handelt es sich um Schwarzweiss-Holzschnitte, es sind jedoch auch 15 kolorierte Drucke bekannt. Bei einigen ersetzt er das Schwarz durch eine Basisfarbe und ergänzt das Blatt durch Kolorierung.

 

Fritz Baumann - Le crieur (Holzschnitt)
Besonders eindrückliche Holzschnitte gelingen Baumann mit einer Serie von expressiven Nachtszenen von Paris. Dazu gehören etwa "Die Verdächtigen", "Le crieur", "La vie dans la rue". Mit wenigen Schnitten - umrisshafte Gestalten, Lichtkegel von Strassenlaternen - reisst er das Dunkel der Nacht auf. Im Blatt "Le crieur" verbindet Baumann kubistische und expressionistische mit futuristischen Elementen. Gekonnt fängt er die Bewegung der Flüchtenden in der Bildmitte ein.

Fritz Baumann nimmt mit seinem umfangreichen Holzschnittwerk zusammen mit Alice Bailly und Ignaz Epper sowie dem Künstler des Modernen Bundes, Walter Helbig, eine führende Stellung im expressionistischen Holzschnitt der Schweiz vor und während des Ersten Weltkriegs ein.

 

Photo der Familie Baumann
Im Herbst 1913 zieht die Familie nach Berlin, wo Baumann Mitglied der Künstlervereinigung "Der Sturm" wird. Er zeichnet viel und löst sich bei seinen neuen Holzschnitten verschiedenster Motive (Figuren im Garten, Tänze, Landschaften) immer mehr vom Thema und nähert sich abstrakten Kompositionen. Das Familienglück ist leider nur von kurzer Dauer. Seine geliebte Frau stirbt im Mai 1914. Der Beginn des Ersten Weltkrieges lässt ihn sein Schicksal etwas vergessen. Den grössten Teil der Kriegsjahre lebt Fritz Baumann im Tessin, wo er als Gefreiter einer Pionierkompagnie Dienst leistet und seine zweite Frau kennenlernt.

Im Mai 1915 fährt Baumann erneut nach Berlin und besucht Herwarth Walden, der in seiner Zeitschrift "Der Sturm" drei Holzschnitte Baumanns abbildet. Im Juni/Juli 1915 stellt er zusammen mit Klee, Campendonk, Marc und Felixmüller und im Juni 1916 mit Schrimpf und Itten seine Werke aus. Leider konnten zu diesen beiden Ausstellungen keine genauen Unterlagen gefunden werden.